. VBB  e.V. - Vereinigung Bürger für Bürger e.V. .
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Der Autor ist Ratsmitglied und möchte den interessierten BesucherInnen in allgemein verständlicher Weise 
das Wesen gemeindlicher Haushalte, Haushaltsplanungen und Bilanzierungen näherbringen.

Es geht mir hier um den "praktischen Nutzen" - nicht um einen Lehrgang in Buchhaltung. 

In diesem Sinne bitte ich um Nachsicht, wenn die grundsätzliche Darstellung von Sachverhalten und Zusammenhängen letztendlich nach Lösungen verlangt, bei denen der buchhalterische Genius eines Mandatsträgers in tiefe Depressionen abzustürzen droht.

Wer sich vertiefend mit dem Thema der Haushaltsplanungen und Bilanzierungen befassen möchte, ist ebenfalls herzlich willkommen. 
Auf persönliche Anforderung stellen wir entsprechende Schulungsunterlagen des Landes RLP per download bereit.
Wir möchten mit Nachdruck allen Interessierten BürgerInnen und Mandatsträgern auch die vom Land RLP angebotenen Schulungen empfehlen.
Wir danken außerdem für die Unterstützung der DozentInnen.

Ebenfalls Dank spenden möchte ich allen Fachangestellten, die informativ und freundlich zum besseren Verständnis der Materie beitragen.
Wer "grundsätzliche" Fehler findet, den bitte ich um eine mail mit Richtigstellung der Materie. Nobody is perfect. Aber wir sind lernfähig.

Es gilt: Seien Sie wissbegierig.

 

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Die Bilanz einer Gemeinde zeigt den wirtschaftlichen Zustand der Gemeinde.

Eine Bilanz erfüllt folgende Funktionen:

Dokumentation, Gewinn-/Verlustermittlung, Information.
(s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Bilanz)



Für den wirtschaftlichen Zustand der Gemeinde haften die BürgerInnen -und sonst niemand-. 

Dies wird jedem Bürger im Angesicht eingehender Beitragsbescheide mit Gebühren, Steuern und Abgaben -gerne auch mit "einmaligen Beträgen" im fünfstelligen Bereich- einprägsam verdeutlicht.

 

Die Gier, das ganz bekannte Wesen  
Auf gemeindlicher, kommunaler Ebene zahlt eben "nicht" der Rat oder Bürgermeister die Zeche,  sondern diese Mandatsträger bestimmen die Höhe und Häufigkeit der von den BürgerInnen zu zahlenden Beträge.

"Bescheide" entstehen nicht "von selbst", sondern es steht immer eine Gruppe von Mandatsträgern als Verursacher dahinter. 

Wie es hinter den Kulissen aussieht, wie Bilanzwerte des Anlagevermögens entstehen, was eine Bilanz Ihnen sagen kann, 
welche Kosten verborgen bleiben (sollen), wie Sie eine "kreative" Buchführung entzaubern können, 
das ist der erste Teil meines Anliegens dieses Projektes.

Der zweite Teil des Projektes baut auf dem erlangten Wissen auf.
Kurz und knapp: übernehmen Sie Eigenverantwortung, machen Sie mit!

Der dritte Teil hinterfragt die Wertfeststellungen, die Buchungsarten, das "Verstecken von Kosten".

Gemeindebilanzen

 ein Klick entfernt...
. nur ein Klick entfernt.... .

Wenn Sie nun die Bilanz vor sich haben, sei es ausgedruckt oder auf einem zweiten Bildschirm, 
so
sehen Sie die Bilanz nun in voller Pracht vor sich -

Schaut eigentlich ganz gut aus, oder?

Verschaffen wir uns einen ersten Überblick.

Der Wert einer Eröffnungsbilanz: 

In der Eröffnungsbilanz wird zum erstenmal das "Gesamt-Vermögen" der Gemeinde ermittelt. 
Die Gemeinde "wird Millionär". 
Selbst die kleinste Gemeinde bekommt es schriftlich, das Vermögen beträgt xx Mio. EUR.

Beispielbilanz NSW: Anlagevermögen: ca. 3.125 Mio EUR - Eigenkapital 2.63 Mio EUR.
(bitte suchen Sie diese Werte in der Bilanz)

Ob dieser zusätzlichen "Millionen" gerät mancher Rat in einen Freudentaumel.

Die Mandatsträger in Spendierlaune, frei nach dem Motto:

Es geht nicht nur um Ihren Geldbeutel, auch Ihr Sparbuch wird gern angenommen.

Kein Grund zur Freude.
Wenn nun einige Zeitgenossen ob der ausgewiesenen Millionen aus dem Vollen schöpfend,
Ruhm und Ehre in Stein meißeln lassen, folgt alsbald dem Glanz die Rechnung.
Eine ganz besondere Rechnung!

Milchmädchenrechnung

Milchmädchenrechnung (Auszug Wikipedia)
Eine Milchmädchenrechnung ist die spöttische Bezeichnung für eine naive Betrachtung oder Argumentation, die wesentliche Rahmenbedingungen nicht beachtet oder falsch in Ansatz bringt, und deshalb zu einem nur scheinbar plausiblen, 
tatsächlich jedoch unzutreffenden Ergebnis kommt.
Die Milchmädchenrechnung ist eine auf Trugschlüssen oder Illusionen beruhende Rechnung, und wird abfällig unter anderem für die finanzielle Planung eines Vorhabens bezeichnet, bei der abzusehen ist, dass diese das Vorhaben niemals tragen wird bzw. bei der unterstellt wird, dass sie das Vorhaben nicht tragen kann.

Bevor wir uns um "Aktiva" und "Passiva" kümmern, werfen wir erst einen Blick in die "Werte". 
Schließlich wollen wir wissen, was in der Bilanz von Wert ist. Papier ist schließlich geduldig.

Die Werte der Gemeinde

Obwohl Sie die "Eröffnungsbilanz" vor sich liegen haben, können Sie suchen soviel Sie wollen -von "begreifbaren" Werten steht da nix.
Der Begriff Anlagevermögen erklärt sich leider nicht von selbst, vor allem erklärt der Begriff nicht, welche Anlagen erfasst sind.
Es fehlen ebenso die Feststellungen zum Neuwert der Anlagen, also der Vermögenswert zum Zeitpunkt der Anschaffung.

Im Dunkeln bleibt weiter, in welchem Zustand sich das Sachvermögen befindet und wie die Gemeinde Ihre Aufgaben finanziert.

Die spannende Frage: 

Welcher Teil des Sachvermögens ist der Abrißbirne nahe, welche Straßen, Wege, Einrichtungen sind zur Rekonvaleszens befähigt, 
welcher Teil der Gemeinde glänzt nicht nur im Sonnenschein?

 

Hier stellt sich die Gretchenfrage: 
Sein oder Nichtsein.

So simpel die Frage, so komplex die Akte. 
Denn um den Istzustand und ableitend daraus den Wert der Sachanlagen zu bewerten, muß der Anschaffungswert und Anschaffungszeitpunkt zwingend zuvor ermittelt werden. Diese Wahrheiten finden Sie im "Anlagenspiegel".

Im Anlagenspiegel, einer recht umfangreichen Beiakte, befindet sich die meist unbequeme "Wahrheit".
Doch Vorsicht: die Lektüre des Anlagenspiegels führt manchesmal zu ungewollten Erkenntnissen.

 
nur ein Klick entfernt...
. nur ein Klick entfernt... .

Wenn Sie nun den Anlagenspiegel vor sich auf dem Bildschirm (oder ausgedruckt haben) haben, gilt es sich ein wenig einzulesen.

Links finden Sie die "Anlage", in der Spalte daneben den "Anschaffungswert", weiter rechts die Abschreibungen 
und schließlich in der Spalte außen die "Restbuchwerte".

Wir haben hier für Sie einen "Auszug" abgebildet. Der Auszug umfasst in der Endsumme alle Gemeindestraßen.
Wir wir wollen nun anhand der Gemeindestraßen eine Beispielbetrachtung vornehmen.

Anlage Anschaffungswert Abschreibungen /Jahr AS -Gesamt Restbuchwerte
Summe, Endergebnis: alle Gemeindestrassen - ohne Gehwege, Beleuchtung, Grünstreifen..... nichts als die reinen "Straßen"

Wir sehen im Anlagenspiegel:
welche "Werte" Anlagen wurden erfasst?
wieviel hat welcher "Spaß" gekostet? -(Anschaffungswert)
wie hoch ist der Wertverlust pro Jahr? -(Abschreibungswert/Jahr)
wie hoch ist der Wertverlust insgesamt über die Jahre? 
(Abschreibungen -Endstand-kumuliert)
wieviel ist die Sache noch wert? -(Restbuchwert)

 

Fällt Ihnen nun was auf? Macht sich Unbehagen breit? Was sagt das "Bauchgefühl" -und was Ihr Hirn?

Betrachten wir die Zahlen: 

Gemeindestraßen
Anlageart: Gemeindestraßen

den Anschaffungswert der Gemeindestraßen: 471.788,23 EUR

Wertverlust / Jahr 12.115,44 EUR
Wertverlust alle Jahre bis 2009: 260.581,54 EUR
Restbuchwert Ende 2009: 211.206,69 EUR

Wie hoch ist der Wertverlust bei den Gemeindestraßen?

Upps, die Straßen in dieser Gemeinde (ca. 250 EW) sind über 1/4 Million "weniger" Wert, als zum Anschaffungszeitpunkt. 
Oder simpel ausgedrückt: die Hälfte der Straßen ist "verbraucht"....finanzielles Ungemach droht.

Man kann das auch bürgernah ausdrücken:
Würden die Straßen wieder auf den Zustand "neu" gebracht, müßte die Gemeinde 1/4 Million EUR aufbringen.

Nach Adam Riese ist mit folgender Kostenbelastung zu rechnen:

Wie gesagt: Kosten, berechnet allein nur für die Straßen, ohne Gehwege, Beleuchtung, Kanal, Wasser, Strom, Grünzeug...

Aber nein, denkt sich der informierte Bürger- kann ja gar nicht sein, "ich" zahle ja Steuern, Abgaben, also viel Geld, damit die Straßen und alles andere an gemeindlichen Dingen "erhalten" werden.

Nun, das Ganze nennt man Unterhaltung, Instandsetzung oder Erneuerung und ist eine "kommunale" Aufgabe der Daseinsvorsorge.
Diese Aufgabe ist eine Pflichtübung für alle Gemeinden, der VGs, Kreise, der Länder und des Bundes.

Wurden diese Arbeiten ausgeführt, müßten wir nun eine entsprechende Position im Anlagenspiegel wiederfinden.

Schau´n mer mal.

Die Gretchenfrage: was ist das Gegenteil von Abschreibung? -exakt, Zuschreibung!

Diesen Buchungsposten finden Sie im Anlagenspiegel, Spalte 6 (s.o).
Und was steht in Spalte 6 für ein Wert, welcher Wert an Zuschreibungen wurde für "alle" Gemeindestraßen ermittelt:
0, in Worten null EUR.


Es hat keine wertverbessernden Maßnahmen gegeben.

Nun "macht" man ja Straßen und andere Einrichtungen nicht ständig "neu", so das Argument zahlreicher Mandatsträger.
Und da dieses Argument so schlüssig erscheint, wird es gerne stammtischmäßig übernommen.

Erinnern wir uns an:

Milchmädchenrechnung (Auszug Wikipedia)
Eine Milchmädchenrechnung ist die spöttische Bezeichnung für eine naive Betrachtung oder Argumentation, die wesentliche Rahmenbedingungen nicht beachtet oder falsch in Ansatz bringt, und deshalb zu einem nur scheinbar plausiblen, 
tatsächlich jedoch unzutreffenden Ergebnis kommt.
Die Milchmädchenrechnung ist eine auf Trugschlüssen oder Illusionen beruhende Rechnung, und wird abfällig unter anderem für die finanzielle Planung eines Vorhabens bezeichnet, bei der abzusehen ist, dass diese das Vorhaben niemals tragen wird bzw. bei der unterstellt wird, dass sie das Vorhaben nicht tragen kann.

Da Bilanzen nicht lügen (bestenfalls ist das Zahlenmaterial Murks), suchen wir weiter.

Bis jetzt steht fest: 

Ist keine Zuschreibung, keine Wertverbesserung erkennbar, ist auch keine wertverbessernde Maßnahme an den Straßen erfolgt.


Die Gemeinde ist zu der Erhaltung und Erneuerung einer,
der regelmäßigen Verkehrspflicht genügenden Austattung der gemeindlichen Werte verpflichtet
und hat entsprechende (Bau)-maßnahmen durchzuführen (s. GG, GemO, Satzungen etc.). 

Bezahlt wird die "Musik", also die Kosten der "Daseinsvorsorge", über allgemeine Steuern und Abgaben, ggf. über wiederkehrende Beiträge.

Dieser Feststellung folgt die Frage:

Dieser Frage gehen wir ein wenig später nach.
Nachdem wir nun erfahren mußten, das zumindest für alle Gemeindestraßen keine Zuschreibungen erfolgt sind, 
also keine werterhaltenden Maßnahmen durchgeführt wurden, interessiert uns das "Gesamtwerk - Anlagenspiegel" in der Ergebnisbetrachtung.

Am Ende des Anlagenspiegels, auf S. 45, finden wir die Gesamtrechnung.
Wir haben diese Seite hier dargestellt:

Anlage Anschaffungswert Abschreibungen /Jahr AS -Gesamt Restbuchwerte
fortlaufende Zusammenfassung aller Sachzeitwerte
Summe; Endergebnis: alle Anschaffungskosten, Zuschreibungen, Abschreibungen, Sachzeitwerte

 

Betrachten wir wieder die Zahlen: 

Gesamtwert -Gemeinde- Sachanlagen
Anlageart: alle Sachwerte

den Anschaffungswert aller Sachzeitwerte: 4.556.306,00 EUR - (ca. 4.5 Mio.)

Wertverlust / Jahr: 51.120,30 EUR
Wertverlust alle Jahre bis 2009: 1.479.274,86 EUR - (ca. 1.5 Mio.)
Restbuchwert Ende 2009: 3.125.151,37 EUR - (ca. 3.1 Mio.)

Fällt Ihnen nun wieder etwas auf? Macht sich Unbehagen breit? Was sagt das "Bauchgefühl" -und was Ihr Hirn?

Wie hoch ist der Wertverlust bei den gemeindlichen Sachwerten?

Upps, die gemeindlichen Anlagen sind ca. 1.5 Millionen EUR "weniger" Wert, als zum Anschaffungszeitpunkt. 
Oder simpel ausgedrückt: über die Hälfte des Gemeindevermögens ist "verbraucht"....finanzielles Fiasko droht.

Man kann das auch bürgernah ausdrücken:
Würden alle Anlagen wieder auf den Zustand "neu" gebracht, müßte die Gemeinde ca. 1.5 Millionen EUR aufbringen.

Nach Adam Riese ist mit folgender Kostenbelastung zu rechnen:

Es kommt noch schlimmer: der Anlagenspiegel beinhaltet nicht die Erschließungsanlagen für Wasser und Abwasser.
In unserer VG beträgt die Verschuldung der VG-Werke ca. 19 Mio. EUR -bei ca. 8000 Einwohnern- Mahlzeit!
(Quelle stat. Landesamt RLP, S.31; Stand 2007)

 


Sachanlagen - Wertentwicklung

Die (Eröffnungs-)bilanz liefert über den Anlagenspiegel den Wert zum Zeitpunkt der Anschaffung von Sachanlagen (Neuwert).

Die Anlagen (Wege, Straßen, Immobilien etc.) sind auf Vollständigkeit zu prüfen.
Wurde der Sachneuwert ermittelt, wird der Sachzeitwert interessant.

Die Bilanz liefert auch den Wert des jeweiligen Bilanzjahres, also des Sachzeitwertes im Bilanzjahr.

Mit dem Sachzeitwert wird der Verbrauch / die Abnutzung der Sache sichtbar.
Den "Verbrauch" nennt man auch "Abschreibung".

Werden werterhaltende oder wertsteigernde Maßnahmen durchgeführt, nennt man das "Zuschreibung".

Die BürgerInnen können mit dem zugehörigen Anlagenspiegel der Bilanz entnehmen, in welchem Zustand Ihre Sachwerte sind. 
Dargestellt werden sowohl die Einzelwerte für Straße(n), Wege, Plätze, Kindergärten...., als auch der Gesamtwert aller Anlagen.

Die Bilanz stellt neben dem "Totalverbrauch" (Abschreibung gesamt) der Anlagen auch den Jahresverbrauch (Abschreibung / Jahr) dar.

Werden die Sachanlagen abgenutzt, muß irgendwann ein Ersatz erfolgen. 
Wann der Ersatz zu erfolgen hat, hängt entscheidend von der Wartung der Anlagen ab.

Ist der Zeitpunkt des tatsächlich notwendigen Austausches von Anlagenteilen erreicht, wird es richtig teuer.

Um diese Kosten zu finanzieren, bedarf es der Rücklagenbildung. 
Rücklagen sind kein Hexenwerk, sondern bildlich gesehen einfach "Omas Sparstrumpf".

Die Bilanz liefert Ihnen auch diesen Wert -den Wert der gebildeten Rücklagen oder entsprechender Rückstellungen.
Aus der Abschreibungssumme einer Anlage erhalten Sie den benötigten Betrag der zu bildenden Rücklage, 
also die Geldmenge, welche den Ersatz der Anlagen finanzieren muß.

 

 

Wir haben nun festgestellt, was uns der Erhalt der Werte "demnächst" Kosten wird.
Per Gesetz erhalten die Gemeinden die finanziellen Mittel um die kommunale Daseinsvorsorge sicherzustellen.
Diese finanziellen Mittel sind Zahlungen an die Gemeinde aus Steuern, Abgaben, Beiträgen, Zuweisungen etc.

Zum Verständnis: es ist Ihr Geld!

Hat die Gemeinde über Jahre oder Jahrzehnte die Mittel zur kommunalen Daseinsvorsorge erhalten, müssen diese Mittel in der Bilanz gebucht sein.

Da Zuschreibungen (Anlagenspiegel) nicht erfolgt sind, wird das Geld wohl als Rücklage oder "Rückstellung" in der Bilanz ausgewiesen sein.

Logisch, oder?

Wanted: not dead, but alive - gesucht werden: die Rücklagen


Rücklagen -geht gar nicht, so die weit verbreitete Meinung der Mandatsträger.
Und gerade bei den Rücklagen sieht es in den Gemeinden, VGs, Kreisen, dem Land und dem Bund recht finster aus.

Was für Ömmerken recht & billig war, nämlich die nachhaltige Haushaltsführung -ist für die Volksvertreter oft ein Füllhorn.
Ein Füllhorn, bedient aus Steuern, Abgaben, Gebühren (gerne genommen werden auch Beitragsbescheide...).

Zur Information: 
Wir (BürgerInnen) haben dieses Füllhorn gefüllt -niemand anders.
Wir alle haben längst mit unseren o.a. Zahlungen für den Erhalt der Anlagen bezahlt -oft sogar mehrfach.

Dieses "Füllhorn" wird gnadenlos zweckentfremdet. Für so ziemlich alle Begierden, nur nicht für den Erhalt unserer Werte.

Sie glauben, daß sei jetzt übertrieben dargestellt?

Schau´n mer mal.

Wir betrachten diesmal unsere Bilanzübersicht. 
Die Zuschreibung im Anlagenspiegel ist mit Wert "0" erfasst.

Bilanzübersicht -Beispiel-

Und wieder sind es die Zahlen, diesmal die Position der "Rücklagen" und "sonst. Rückstellungen", die uns interessieren.

Rücklagenbildung / sonst. Rückstellungen
Buchung: Kapitalrücklagen (P: 1.1)- Wert: 0
Buchung: sonstige Rücklagen (P: 1.2)- Wert: 0

Buchung: sonstige Rückstellungen (P:: 3.4) - Wert: 0

Upps, keinerlei Rücklagen, keinerlei Rückstellungen für die Anlagen vorhanden, wer hätte das gedacht!


Sachanlagen - Rücklagen & Rückstellungen

Unter "Rücklagen" und "sonstige Rückstellungen" (Passivseite der Bilanz) werden die Gelder (Werte) dargestellt, die zum Erhalt oder der Erneuerung unserer gemeindlichen Anlagen (Straßen, Wege, Plätze, Immobilien) "angespart" wurden. 

Diese Gelder bewahren uns vor exorbitanten Beitragsrechnungen. 
Für Rücklagen und Rückstellungen zahlen die BürgerInnen ihre Beiträge, Steuern, Gebühren, Abgaben.

Die (Eröffnungs-)bilanz liefert den Wert der gebildeten "Rücklagen" und "sonstiger Rückstellungen".

Diese Werte sind genullt -es sind weder Rücklagen noch Rückstellungen vorhanden.

Die benötigte Geldsumme beläuft sich bis Ende des Jahres 2009 auf ca. 1.5 Mio EURO.
Die benötigte Geldsumme für das Wirtschaftsjahr 2009 beträgt 51.000,00 EURO.

Ist der Zeitpunkt des tatsächlich notwendigen Austausches von Anlagenteilen erreicht, wird es richtig teuer.

Nach Adam Riese ist mit folgender Kostenbelastung zu rechnen:

 

Es sind keinerlei Rückstellungen oder Rücklagen für den Erhalt der gemeindlichen Sachanlagen gebildet worden.

 Die "Rücklagengelder" werden stattdessen gerne für zusätzliche, neue Dinge verausgabt (z.B. für einen neuen Busplatz).
Verausgabt für viele Dinge, welche BürgerInnen gerne oder weniger gerne, oft aber auch gar nicht haben wollen. 
Vor allem aber Dinge, welche viele BürgerInnen sich nicht leisten können.

Die Mandatsträger in Spendierlaune, frei nach dem Motto:

Es geht nicht nur um Ihren Geldbeutel, auch Ihr Sparbuch wird gern angenommen.

Diese Beispielgemeinde lebt aus meiner Sicht von der Hand in den Mund.

Wenn Sie neugierig sind, was in Ihrer Gemeinde wirtschaftlich "state of the art" ist, fordern Sie die Eröffnungsbilanz an. 
Und gleich den Haushaltsplan mit Haushaltssatzung.
 Ist interessant und bildet.

Bildung als Einsteig in die Kommunalpolitik, eine gute Voraussetzung für verantwortliches Handeln -gerne auch hier bei uns in  der VBB e.V.

Wie kann das Alles sein -ein Erklärungsversuch:

Geld weckt bekanntlich Begehrlichkeiten, fremdes Geld weckt noch dazu die "Gier". 
Auf der anderen Seite sind viele Mandatsträger schlichtweg überfordert. Eine Überforderung wird ungern zugegeben. 
Bliebe die Möglichkeit des Erlernens der "Ratsarbeit". Dafür bietet das Land Kurse und Schulungen.

Kostet Zeit und Geld -die Kosten muß die Gemeinde übernehmen, steht so in der Gemeindeordnung.

Für die Zeit und die Arbeit gibts aber nix. Wenn es nix gibt, wirds nicht gemacht. Basta!

Problem: einige, wenige hartgesottene Mandatsträger nehmen ihre Arbeit ernst, nehmen an Schulungen teil, lesen und lernen.
Der Wissensvorsprung wird größer und größer -irgendwann hilft den lernresistenten Verantwortlichen nur noch Polemik.
Dabei steht die Türe in der VBB e.V. jedem der lernen will, offen.

Den BürgerInnen hilft da nur noch Eines: Abwählen und selbst Verantwortung übernehmen.

Ich habe so einige Mandatsträger kennenlernen dürfen, die eine Bilanz zu genehmigen hatten, einen Haushalt verabschiedet haben, 
ohne jemals einen Blick in die Unterlagen hinein geworfen zu haben.


Die Bilanz der Gemeinde
-Ende Teil 1-

Viel Spaß an der weiteren Lektüre.


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. Bilanzierung - Eröffnungsbilanz 
Haushaltsplan - Beispiel
Vorbericht
In dem Finanzhaushalt 
werden die Einnahmen und Ausgaben dargestellt (Liquiditätsrechnung).

Im Finanzhaushalt sehen Sie also nur was an Geld eingenommen bzw. ausgegeben wurde.

Sie können nicht erkennen, ob die Gemeinde Ihren Wert erhalten hat.

 

Sie stellen also lediglich fest, ob die Gemeinde "das laufende Geschäft" bezahlen konnte. Ist das der Fall, wird gerne von einem "ausgeglichenem" Haushalt gesprochen.

 

Fazit:

Sie können nicht erkennen, ob Gelder zweckentfremdet verwendet wurden, ob Eigentum verscherbelt wurde.

Sie können nicht erkennen, ob Rücklagen (ausreichend) gebildet wurden.

Sie können nicht erkennen ob für besondere "Risiken" Vorsorge getroffen wurde

 

In der (Eröffnungs)-bilanz 
werden die Werte einer Gemeinde erstmalig festgestellt. 

Es wird schlichtweg alles gezählt und erfasst, was die Gemeinde besitzt.

1. Sachwerte werden nach Zustand bewertet (Zeitwerte).

2. Verbindlichkeiten werden erfasst (Kredite).

3. Forderungen werden erfasst
(z.B. Rücklagen, die bei der Verbandsgemeinde "treuhänderisch" verwaltet werden).

Es ergibt sich zusammenfassend der
"Wert der Gemeinde", 
dargestellt in Euro und Cent.

Dieser Wert ist das Maß der Dinge für den Haushalt. 
Dieser Bilanzwert wird Jahr für Jahr verglichen.

So können sie die Wertentwicklung der Gemeinde nachvollziehen.

 

In dem Ergebnishaushalt 
wird der Ertrag und der Aufwand dargestellt (Ressourcenrechnung).

Die Ergebnisrechnung ist der Teil, an dem sie die Solidität der gemeindlichen Haushaltsführung erkennen können.

Die Ergebnisrechnung erfasst zusätzlich zum Finanzhaushalt den Zustand der gemeindlichen Werte (Abschreibung: Strassen, Häuser, Einrichtungen etc.).

Ist die Ergebnisrechnung negativ, ist der Wurm sicher drin.

Wenn z.B. Wartungsarbeiten und Rücklagen nicht (ausreichend) geleistet worden sind, sinkt der Wert der Gemeinde. Denn die baulichen Anlagen sind irgendwann "verbraucht" -tolle Beitragsbescheide werden alsbald folgen.


Doch auch ein positiver Ergebnishaushalt ist nicht immer Anlaß zur Freude. Denn werden Rücklagen für "neue" (Prestige)-bauten verbraten, erhöht sich zwar der Wert der Gemeinde durch den "Neubau". Da die alten Anlagen aber vor die Hunde gehen, gilt auch hier: -tolle Beitragsbescheide
werden alsbald folgen.

So läßt sich trefflich das Geld der BürgerInnen verbraten, welches für den Erhalt der Gemeinde bestimmt war.

 

 

 

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.  Alle diese Informationen basieren auf vorliegendem Material, wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und können gern eingesehen werden. 
Wir stehen für Transparenz und Information!
Wir bitten um Verifizierung und sofern sich Fehler eingeschlichen haben, um Mitteilung und Korrektur.
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